Kommunaler Gebärdensprach-Avatar (KGA) - Befragungsergebnisse zu Anforderungen und Wünschen von Kommunen und Kreisen

KGA

Mit dem Vorhaben Kommunaler Gebärdensprach-Avatar (KGA) soll eine KI-basierte Plattform zur automatisierten Übersetzung kommunaler Texte in Gebärdensprache umgesetzt werden. Hierzu werden kommunale Inhalte gesammelt, aufbereitet und für Kommunen und Kreise in modular zusammensetzbarer Form zur individuellen Übersetzung mittels computergenerierter Gebärdensprach-Avatar-Animation verfügbar gemacht.

Gebärdensprachvideos lassen sich derzeit nur manuell produzieren. Zu aktualisierende Inhalte erfordern eine Neuproduktion. Dies ist aufwendig und durch den manuellen Produktionsprozess mit hohen Folgekosten verbunden. Das Vokabular der zu übersetzenden Texte wird in ähnlicher Form von anderen Kommunen und Kreisen ebenso benötigt. Kommunale Ausgaben werden mehrfach für gleiche Themen getätigt.

Mit dem Kommunalen Gebärdensprach-Avatar soll eine Plattform zur Verfügung gestellt werden, auf die Kommunen sowie Kreise zugreifen können und Inhalte KI-basiert eigenständig in Gebärdensprache generieren können. Der Kommunale Gebärdensprach-Avatar ermöglicht damit mehr als die Umsetzung der Minimalvoraussetzungen der BITV 2.0 (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung). Vielmehr bietet dieser die Möglichkeit, Inhalte aktuell zu halten, Kosten für Mehrfachproduktion durch intelligente Lösungen zu reduzieren sowie Barrieren abzubauen und „echte“ digitale barrierefreie Kommunikation zu ermöglichen.

Im Rahmen der Vorarbeiten zum KGA wurden Kommunen und Kreise zu ihren Anforderungen und Wünschen befragt. Die Ergebniszusammenfassung steht hier zum Download zur Verfügung und alle Erkenntnisse fließen in enger Abstimmung mit den Kommunen und Kreisen in die Umsetzung des Kommunalen Gebärdensprach-Avatars ein.

Aus vielen Gesprächen mit gehörlosen Expert*innen, Behindertenbeiräten der Kreise und Kommunen wissen wir aber auch, wie kritisch der Einsatz einer solchen Lösung gesehen wird bzw. dass es viele Missverständnisse in Bezug auf die genaue Form der Nutzung eines Gebärdensprach-Avatares gibt. Hauptkritikpunkt an den bis dato national bzw. international erhältlichen Lösungen ist die fehlende Mimik, eine eingeschränkte Körpersprache und die Darstellung durch comichaft ausgestaltete Charaktere. Bei der Umsetzung des Kommunalen Gebärdensprach-Avatars wird diese Kritik berücksichtig. Durch die Zusammenarbeit mit Gehörlosen setzen wir dies durch eine mehrstufige Qualitätskontrolle um, die eine optimale Übersetzung von Text in Gebärdensprache über den modular nutzbaren Baukasten ermöglicht.

Die Befragungsergebnisse zeigen, dass über 90 % der 366 befragten Behindertenbeiräte, Behinderten- und Inklusionsbeauftragten, Kontakten der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Webentwickler*innen und Digitalisierungsbeauftragten sowie Bürgermeister*innen und Landrät*innen sich sehr gut vorstellen können, für die Gehörlosenkommunikation in digitalen Anwendungen den Gebärdensprach-Avatar einzusetzen .

Wichtig ist es uns hier auf den Diskurs über den Einsatz von Gebärdensprach-Avataren für mehr digitale Barrierefreiheit einzugehen. In der Befragung haben wir Rückmeldung sowohl von hörenden als auch tauben Teilnehmenden erhalten. Über die Befragung hinaus ist uns bewusst, dass es durchaus, wie oben erwähnt, Kritik an national aber vor allem international aktuell im Markt erhältlichen Lösungen mit Gebärdensprach-Avatar gibt. Dazu stehen wir im kontinuierlichen Austausch mit gehörlosen Expert*innen und die Ergebnisse von durchgeführten Studien und Befragungen von gehörlosen Fokusgruppen sowie die Rückmeldung aus der Community geben uns hier die Richtung für die Entwicklung vor. Insbesondere der Kritik der fehlenden Mimik, einer unzureichenden Gestik und Körpersprache, aber auch der Forderung einer menschlichen bzw. fotorealistischen Anmutung haben wir uns gestellt und werden sie bei dem „Kommunalen Gebärdensprach-Avatar“ direkt auch umsetzen können. In dem Kontext empfehlen wir für einen umfassenderen Einblick in das Thema und seine Herausforderungen den Sendebeitrag des Bayerischen Rundfunks aus der Sendereihe „Sehen statt Hören“ - Avatare & Co, Mehr digitale Teilhabe durch Künstliche Intelligenz? vom 19.06.2021, und die „Best Practice Studie der Universität Wien „Avatare für Gebärdensprache: Best Practice-Leitfaden für die Praxis“.

Im dem gesamten sehr vielschichtigen Produktionsprozess für Gebärdensprach-Animationen als Basis für die Inhalte des Baukastens kommen taube und hörende Gebärdensprachdolmetschende zum Einsatz und schaffen gemeinsam mit Expert*innen aus anderen Bereichen der Forschung und Entwicklung eine Lösung für eine nie dagewesene digitale Teilhabe.

Erfahren Sie mehr zur Anwendung, zu Darstellungswünschen sowie zur Priorisierung relevanter Themenschwerpunkte. Ersichtlich wird auch der Nutzen bezüglich der Erfüllung gesetzlicher Vorgaben, einer Kostenersparnis, sozialer Verantwortung, gesteigerter Webseiten-Zugriffe sowie eines Image-wirksamen Einsatzes von Innovation. Ergebniszusammenfassung jetzt hier downloaden.

Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung, an der Umsetzung teilzuhaben und gemeinsam mit uns an einer umfassenderen digitalen Barrierefreiheit zu arbeiten. Sprechen Sie uns gern an (Kalender von Herrn Ingmar Dorp einsehen und hier eine Zeit buchen)!